Wie viel Zeit braucht man fürs Barfen eigentlich?
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Wie viel Zeit braucht man fürs Barfen eigentlich?

Das ist eine Frage, die mir oft gestellt wird. Eines ist klar: Es kostet etwas mehr Zeit, als 200 g Trockenfutter mit einem Messbecher abzumessen oder eine Dose zu öffnen und den Inhalt in die Futterschüssel zu geben. In Gesprächen mit Hundehaltern, die überlegen, zum Barfen zu wechseln, treffe ich immer wieder auf die Vorstellung, dass man täglich eine halbe oder sogar ganze Stunde nur damit beschäftigt ist, das Futter für seinen Hund zusammenzustellen und vorzubereiten. Ich kann das voll und ganz verstehen, da es mir früher ganz genauso ging. Wie soll man das neben Arbeit, Familie und sonstigen Verpflichtungen noch schaffen? Heute weiß ich aber, dass man sich beim Barfen einerseits an die Abläufe gewöhnt und sie prima in den Alltag integrieren kann. Vieles mache ich nebenbei, z.B. wenn ich beim Kochen sowieso für mich Gemüse schneide oder gerade darauf warte, dass das Nudelwasser kocht. Andererseits kann man einige Dinge auch vereinfachen und spart dadurch natürlich Zeit. Wie sieht denn nun bei mir der Alltag aus? Nehmen wir mal eine normale Woche als Beispiel. Eine Mischung aus Gemüse und Obst stelle ich alle 1 bis 3 Wochen her, je nachdem, für wie viele Portionen es gereicht hat. Meine letzte Zubereitete Mischung war genug für gut 2 Wochen. Sie bestand aus einem Eisbergsalat, einer Salatgurke, einer Nektarine und Heidelbeeren. Die Zutaten wurden kurz gewaschen, alles außer die Beeren in grobe Stücke geschnitten und dann im Standmixer püriert. Anschließend abgefüllt in Tagesportionen. Da ich die Gemüse-Obst-Mischung nebenbei gemacht habe, fällt die Zeit nicht ins Gewicht, aber würde man sich die Zeit extra nehmen, würde es wohl 10 bis 15 Minuten dauern. Umgerechnet auf die 2 Wochen, für die die Mischung reicht, wäre das etwa 1 Minute pro Tag. Dann ist es bei mir so, dass Buddy pro Tag 250 g Muskelfleisch bekommt. Dieses wird langsam im Kühlschrank immer 2 Tage zuvor aufgetaut. Ich taue also jeden Tag 250 g Fleisch auf. Entweder einen Block Fleisch, der praktischerweise schon genau 250 g wiegt, oder 250 g aus einer größeren Packung, die sich in Würfeln in der gewünschten Menge leicht entnehmen lässt. Das dauert 3 Minuten, wenn ich dafür in den Keller laufen muss, 1 Minute, wenn die Tiefkühlware in der Wohnung ist. Innereien und RFK (rohe fleischige Knochen) gibt es bei uns abwechselnd, nur sonntags gibt es beides. D.h. ich taue einen Tag vorher Innereien/RFK auf. Eine Tüte von 500 g reicht bei uns eine gute Woche. Folglich muss ich nur einmal pro Woche eine neue Tüte auftauen, den Rest portioniere ich dann in 4 passende Portionen, so dass ich die restliche gute Woche nichts portionieren muss, sondern bereits fertige Portionen entnehmen kann. Lebertran gibt es an zwei Tagen, die restlichen 5 Tage gibt es Öl. Seealgen (Ascophyllum nodosum) bekommt Buddy am Montag, Mittwoch und Freitag. Öl, Seealgen und Lebertran gebe ich frisch dazu. Das dauert vielleicht eine halbe Minute pro Tag.

Was muss ich also an einem normalen Tag machen?
– Die Aufbewahrungsdose, in der bereits die Tagesmenge vorbereitet ist, morgens vorm Spaziergang kurz aus dem Kühlschrank nehmen. Da Buddy zwei Mahlzeiten pro Tag bekommt, nehme ich grob die Hälfte raus in seine Schüssel und stelle den Rest zurück in den Kühlschrank. Das dauert eine halbe Minute.
– Nach dem Spaziergang füge ich noch Öl und ggf. Seealgen hinzu und evtl. noch etwas warmes Wasser, sollte das Futter noch zu kühl sein. Auch das dauert eine halbe Minute.
– Für den nächsten Tag hole ich Innereien und/oder RFK aus dem Gefrierschrank und für den übernächsten Tag Muskelfleisch. Das dauert maximal 3 Minuten.
– Vor dem Abendspaziergang die Aufbewahrungsdose mit dem restlichen Futter aus dem Kühlschrank nehmen und in die Schüssel füllen. Das dauert wieder eine halbe Minute.
Zusammen sind das nicht mal 5 Minuten.
Dazu kommen dann einmal pro Woche eine Packung Innereien und RFK zerteilen und portionieren und alle 1-3 Wochen Gemüse-Obst-Mix herstellen. Das ist doch wirklich nicht viel, wenn man die sonstigen vielfältigen Vorteile des Barfens gegenüber Fertigfutter sieht, oder?

Wenn man lieber einmal pro Woche oder pro 2 Wochen die Tagesfutterportionen auf einmal vorbereitet, ist natürlich auch das möglich. Hierzu füllt man entweder die entsprechenden Mengen in Vorratsdosen für jeweils 1-2 Tage ab oder man gibt alles, was der Hund braucht, in einen großen Eimer, rührt kräftig um und verteilt das dann auf entsprechend viele Portionen. Hundehalter, die diese Methode bevorzugen, berichten, dass sie etwa eine halbe bis eine Stunde für die Vorbereitung des Futters für 1 bis 2 Wochen benötigen. So kommt man auf 5-9 Minuten pro Tag. Es muss dann nur noch jeweils das Futter vorab aufgetaut werden, was auch nicht lang dauert.

So findet jeder den Weg, wie man Barfen im Alltag mit relativ wenig Aufwand umsetzen kann.

Hat von euch noch jemand noch weitere Tricks auf Lager? Wie viel Zeit braucht ihr so? Ist es einfacher oder schlimmer als ihr es euch vorgestellt hattet?

Ich wünsche euch und euren Vierbeinern einen schönen Restsonntag!

Daniela

PS: Den Einkauf habe ich nicht berücksichtigt, denn bestellen oder kaufen muss man auch Fertigfutter.